Kiosksysteme im öffentlichen Bereich bzw. im öffentlichen Raum

Nutzungsmöglichkeit zu jeder Tages- und Nachtzeit

Kiosksysteme im öffentlichen Raum: Einsatz zur Bürgerinformation und Stadtinformation

Die Ausweitung von Informationsterminals hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. Sie finden sich nicht nur im Handel, Hotels, Museen, Einkaufszentren oder Banken, sondern auch im öffentlichen Bereich, im öffentlichen Raum bzw. an öffentlichen Plätzen von Städten und Gemeinden.

Besonders Städte und Gemeinden gehen dazu über, Touristen und Bürgern rund um die Uhr Informationen über Kiosksysteme bereit zu stellen. So lassen sich beispielsweise unabhängig von Ladenöffnungszeiten freie Hotelzimmer auffinden, Veranstaltungskalender aufrufen, aktuelle Nachrichten anschauen sowie kommunale Verwaltungsakte tätigen, welche früher einen Besuch bei der zuständigen Behörde erforderten. Eine besondere Attraktivität erfahren die Systeme zur Bürgerinformation und Stadtinformation durch die Implementierung von Empfangs- und Versendemöglichkeiten von E-Mails für die Kiosk-Nutzer. Angesprochen werden sollen über die Kioskterminals nicht nur technikorientierte Zielgruppen, sondern auch und besonders Ältere und eher weniger technikaffine Zielgruppen.

Diesen Zielgruppen lässt sich die Nutzung der Terminals im öffentlichen Bereich durch einfache Eingabemedien wie z.B. dem Touchscreen erleichtern, da dieser keine Personalcomputer-Kenntnisse voraussetzt. Der Standort der Kioskterminals ist letztendlich abhängig davon, welche Zielgruppe konkret angesprochen werden soll. In Bahnhof- und Flughafennähe nehmen oftmals Wegbeschreibungen und Hotelinformationen eine besondere Stellung ein. In Innenstadtlagen sind dagegen Informationen über kulturelle Veranstaltungen, Kinoprogramme, Restaurants und touristische Highlights von besonderer Bedeutung, aber auch Wegbeschreibungen werden häufig abgerufen.

1998 startete das Institut für Marketing und Handel der Universität Göttingen eine Pilotstudie zum Einsatz, zur Akzeptanz und zu den Wirkungen bzw. Erfolgen von kioskbasierten Stadtinformationssystemen in Deutschland. Zur Grundgesamtheit zählten dabei alle Städte in Deutschland, die interaktive Stadtinformationssysteme einsetzten, planten oder aufgegeben haben. Da in Planung befindliche und gescheiterte Projekte nicht in gleicher Weise untersucht wurden, wie existierende Stadtinformationssysteme, stellen sie somit fremde Elemente der Grundgesamtheit dar, die in der Stichprobe anders definiert sind. Daher beschränkt sich die ausgewertete Pilotstudie auf achtzehn zum damaligen Zeitpunkt existierende interaktive Stadtinformationssysteme in Deutschland. Es wurden folgende Städte untersucht: Leipzig, Bremen, Peine, Nürnberg, Paderborn, Würzburg, Celle, Hameln, Bad Pyrmont, Baden-Baden, München, Braunschweig, Weimar, Hannover, Kassel, Lüneburg, Dresden und Hildesheim.

In einem ersten Untersuchungsschritt wurden von August 1998 bis Januar 1999 zehn Städte analysiert. In einer zweiten Phase wurde die Studie von August bis November 1999 um neun weitere Städte erweitert. Innerhalb der besuchten Städte fanden jeweils - soweit vorhanden - mehrere Terminalstandorte Berücksichtigung. Im Rahmen der Datenerhebung standen die Befragung der beteiligten Experten, die Befragung ausgewählter Nutzer, die Betrachtung sowie das Ausprobieren der Terminals im Vordergrund. Befragt wurden jeweils die Betreiber (insbesondere Stadtvertreter und/oder Agenturen), ausgewählte Inserenten aus unterschiedlichen Branchen sowie einige eher willkürlich ausgewählte Nutzer. Insgesamt standen uns die Antworten von 18 Betreibern, 17 Inserenten und 41 Nutzern zur Verfügung.

Folgende Erkenntnisse ließen sich aus der Untersuchung ableiten:

  • Die Anwendungen unterscheiden sich in der Betreiberstruktur, in ihrer Organisation, Konzeption, Umsetzung und den Erfolgen ganz erheblich.
  • Klare und konkrete Zielformulierungen, stimmige und ausformulierte Konzepte sowie klassische Geschäfts- oder Finanzierungsmodelle stellen eher die Ausnahme als die Regel dar.
  • Die untersuchten Terminals waren grundsätzlich einwandfrei und machten einen gu-ten Gesamteindruck. Der vielfach ausbleibende Erfolg resultiert zumeist aus der Ver-nachlässigung wichtiger Details.
  • Aus der Sicht der Betreiber ist die Akzeptanz bei den beteiligten Personengruppen durchaus vorhanden. Dabei liegen sie, zumindest was die Inserenten und Nutzer an-geht, ziemlich richtig. Die Mehrzahl der Betreiber schreibt den kioskbasierten Stadtin-formationssystemen im Vergleich mit anderen Medien durchaus Vorteile zu. Die In-serenten schätzen diesen Vorteil nicht so hoch ein.
  • Die Terminalanwendungen orientieren sich aus der Sicht der Betreiber an den Anfor-derungen der Nutzer, weniger an den erwarteten Kosten. Nutzer wurden allerdings nur ganz selten am Entwurf der Terminalanwendungen beteiligt.